legacylisten
legacylisten
ist ein einfacher CLI Musikspieler, den ich geschrieben
habe, da kein existierender meinen Bedürfnissen entsprach. Die
Hauptbesonderheit ist, dass man ändern kann, wie oft ein Lied
abgespielt wird (legacylisten
ist immer auf Shuffle-all), aber es
gibt auch einige noch komischere Funktionen.
Funktionsweise
legacylisten
erzeugt rekursiv eine Liste aller Lieder in
~/.zvavybir/legacylisten/data
1 zusammen mit ihrer
"Spielwahrscheinlichkeit" und Lautstärke (die Standardwerte sind 10
und 10% respektive). Dann wählt es ein zufälliges Lied mit der
Wahrscheinlichkeit proportional zu seiner Spielwahrscheinlichkeit aus
und spielt es bis der Nutzer etwas anderes sagt.
Die Lautstärke ist pro Lied anpassbar und wird gespeichert. Obwohl es einfach wäre (lächerlich trivial sogar) zu implementieren, gibt es keine Möglichkeit die globale Lautstärke zu verändern, da ich finde, dass man dies besser dem Betriebssystem überlässt. Worin sich ein Musikspieler hervortun kann, ist zu wissen, welches Lied gespielt wird und darauf zu reagieren. Die Idee hinter dieser Funktion ist die Lautstärke von sehr leisen Liedern einmal zu erhöhen und sich dann nicht mehr darum kümmern zu müssen.
Eine andere ziemlich komische Funktion ist das man nicht nur sofort
stoppen/beenden kann, sondern auch wenn das aktuelle Lied zu Ende ist.
Das Komischste ist aber, dass legacylisten
alle Verbindungen zur
Festplatte trennt, wenn das *NIX Signal SIGUSR1
gefangen wird und
nur nach SIGUSR2
wieder Verbindungen aufnimmt. SIGUSR1
unterbricht allerdings kein bereits spielendes Lied, da Lieder immer
gepuffert werden2.
Befehle
Befehle sind der Weg auf dem legacylisten
bedient wird und bestehen
immer aus einem einzigen Zeichen. Ursprünglich waren sie immer der
erste Buchstabe des Befehlsnamen, da dies aber in sehr komische Namen
resultierte (z.b. f
– "fainter" schwächer – um die Lautstärke
zu verringern), habe ich mich entschieden sie einfach alphabetisch
durch zu nummerieren.
Um ein Befehl auszuführen, tippe einfach sein Buchstaben ein (aber
denke daran, dass Terminals üblicherweise Zeilen-gepuffert sind,
d.h. legacylisten
sieht – und reagiert auf – die Eingabe nur nachdem
Enter gedrückt wurde).
Es gibt die folgenden Befehle:
?
: Zeigt eine Liste aller Befehle mit Erklärung (mehr oder weniger diese Liste).3a
: Erhöht die Spielwahrscheinlichkeit des aktuellen Lieds um 1.b
: Verringert die Spielwahrscheinlichkeit des aktuellen Lieds um 1.c
: Beendetlegacylisten
und speichert die Spielwahrscheinlichkeiten und Lautstärken in~/.zvavybir/legacylisten/songs.csv
.d
: Stoppt das Abspielen.e
: Setzt das Abspielen wieder fort nachdem es mitd
oderl
angehalten wurde (überschreibtSIGUSR1
allerdings nicht).f
: Überspringt das Lied.g
: Erhöht die Lautstärke des aktuellen Lieds permanent um 1% (allerdings nicht auf mehr als 100%).h
: Verringert die Lautstärke des aktuellen Lieds permanent um 1% (allerdings nicht auf weniger als 0%).i
: Zeigt an wie lange das Lied schon spielt und – wenn verfügbar – wie lange es insgesamt brauchen wird.j
: Wechselt zwischen Abspielen und Stoppen.k
: Beendetlegacylisten
sobald das aktuelle Lied fertig ist (k
nimmt Vorrang zul
).l
: Wiek
, stoppt aber nur anstatt zu beenden.m
: Zeigt die Metadaten im id3-Tag des Lieds (die Länge muss üblicherweise miti
nachgefragt werden, da sie nur selten im id3-Tag gespeichert wird).n
: Öffnet das Cover in dem eingestellten Bildbetrachter (diese Funktion nutztmimeopen
was so viel ich weiß unter MS Windows nicht verfügbar ist). Wenn das Lied kein Cover hat wird~/.zvavybir/legacylisten/default.png
stattdessen geöffnet. Für das Bild, das ich nutze (und gemacht habe, also ziemlich schlecht ist) siehe hier.o
: Wiederholung des Liedes anhalten (wenn allerdings das Lied als Wiederholung gespielt wird, wird nicht sofort beendet; wenn das gewünscht ist, überspringe auch noch mitf
).p
: Wiederholt das aktuelle Lied einmal.q
: Wiederholt das aktuelle Lied ewig.r
: Springt zum Anfang des aktuellen Lieds oder – wenn es bereits am Anfang ist – zum vorherigen. Man kann so viele Lieder zurückgehen wie man will (oder genauer gesagt so viele es gibt). Alle gespielten Lieder werden gespeichert (allerdings nur in einem Aufruf vonlegacylisten
, wenn es neu gestartet wird ist die Geschichte verloren) und wenn man zurückgeht, wird man auf dieses Lied wieder das Gleiche folgen sehen wie davor.
Low memory handler
Wie schon vorher kurz angeschnitten, hatten insbesondere ältere
Versionen von leacylisten
einen schlimmen RAM-Fußabdruck, was mein
System ein paar Mal für ein paar Sekunden lahmgelegt hat. Unter Linux
gibt es für so einen Fall eigentlich den OOM Killer (welcher bei
Bedarf den unwichtigsten, aber verschwenderischsten Prozess beendet),
es stellt sich allerdings heraus, dass der Chromium Webbrowser (die
Freie-Software Variante von Google Chrome), welchen ich manchmal
gezwungener Maßen einsetzte, sogar noch schlimmer als meine Verbrechen
ist. Anstatt etwas Vernünftiges zu machen, habe ich stattdessen eine
Routine zu legacylisten
hinzugefügt, die die Menge an freiem RAM
überwacht und sich selbst beendet, wenn es unter ein (einstellbares)
Limit fällt (ein GiB aktuell).
Es wird aktuell eine falsche Definition von "freiem RAM" genutzt (Festplattencaching wird als verwendet gezählt, obwohl es nicht ist; siehe diese berühmte Seite für mehr), weswegen es unnötigerweise anschlägt. Obwohl das besser ist als umgekehrt, ist aus diesem Grund es aktuell standardmäßig aus.
Dies nutzt die *NIX Funktion sysconf(3)
, wird also auf veralteten
Plattformen nicht funktionieren.
Konfigurationsdatei
legacylisten
kann mittels ~/.zvavybir/legacylisten/conffile.csv
konfiguriert werden. Wenn eine Option nicht geparst werden kann, wird
sie still verworfen, pass also auf. Jede Option hat eine eigene Zeile
(mit verpflichtendem Newline-Zeichen am Ende, sogar für die letzte
Zeile und unter MS Windows) und jeder Teil ist mit Kommata getrennt.
Als ein Beispiel, hier ist meine Konfigurationsdatei:
data_dir,/media/my_user_name/external_harddrive/legacylisten
ignore_ram,false
lang,esperanto
repeat_bonus,2
Es gibt aktuell sechs mögliche Optionen:
data_dir
: Wenn deine Musiksammlung woanders ist (z.b. wie bei mir auf einer externen Festplatte oder in~/Musik
), kann diese Option genutzt werden, um das Verzeichnis, dasslegacylisten
durchsucht, zu ändern. Die~/
Notation ist sogar unter *NIX Systemen nicht in der Konfigurationsdatei verwendbar.minimum_ram
: Das Limit für den low memory handler in Bytes.ignore_ram
: Deaktiviert den low memory handler (mögliche Werte sindtrue
wahr undfalse
falsch). Wenn diese Option gesetzt ist (aktuell Standard) wirdminimum_ram
ignoriert.lang
:legacylisten
unterstützt grundlegende Internationalisierung und dies ist die Option, um es zu aktivieren. Es sind aktuell vier Werte zugelassen:english
: Stellt die Sprache auf Englisch (das ist der Standard).german
oderdeutsch
: Stellt die Sprache auf Deutsch.esperanto
: Stellt die Sprache auf Esperanto.custom
: Wenn man eine Übersetzungsdatei hat, sie aber nicht in dem offiziellen Quellcode aufgenommen ist (vielleicht weil sie noch im Entstehen begriffen ist, man nur kurz was ausprobieren will oder weil aus legalen Gründen nicht möglich ist sie unterlegacylisten
s license zu veröffentlichen), ermöglicht diese Option, sie trotzdem zu nutzen. Diese Option braucht zwei weitere Werte, den Pfad zur Datei und die Sprach-ID. Als Beispiel, wäre Englisch nicht bereits unterstützt, könnte man es so umgehen:
Der Pfad hat keine Anforderungen über Dateiname oder Dateiendung, die Sprach-ID muss aber korrekt sein.lang,custom,/pfad/zur/übersetzung.fl,en-US,
repeat_bonus
: Ein Lied zu wiederholen ist normalerweise ein Zeichen dafür, dass das Lied gut ist und öfters gespielt werden sollte. Allerdings ist es sehr einfach zu vergessen seine Spielwahrscheinlichkeit zu erhöhen, daher kann diese Option es automatisch machen. Jedes mal wenn ein Lied wiederholt wird, wird sie um den angegebenen Wert erhöht. Der Wert kann auch negativ sein.enable_dbus
: Aktiviert das D-Bus Modul. D-Bus/MPRIS ist dafür verantwortlichlegacylisten
schön in das System zu integrieren. Diese Option ist nicht notwendig umlegacylisten
zu nutzen. Der Standardwert istfalse
falsch.
Pluginschnittstelle
Wenn es im Lied kein Metadaten-Tag gibt, kann man die
Pluginschnittstelle nutzen, um legacylisten
den Titel und Künstler
des Liedes mitzuteilen. Jedes Plugin ist ein Shellskript (oder eine
Binärdatei) im ~/.zvavybir/legacylisten/parser
Verzeichnis (oder
Unterverzeichnisse davon) und bekommt den Dateinamen des Liedes (ohne
Newline-Zeichen) als Eingabe (auf stdin). Wenn der Dateiname geparst
werden konnte, muss es den Titel und Künstler (getrennt bei einem
Nullbyte und mit optionalem Nullbyte am Ende) auf stdout ausgeben.
Wenn keine Nullbytes in der Ausgabe sind wird das Parsen als
fehlgeschlagen behandelt und ignoriert.
Installieren
Der einfachste Weg legacylisten
zu installieren ist mit
rustup und Cargo. Sobald rustup wie auf seiner
Webseite angegeben installiert ist, kann legacylisten
selber mit dem
folgenden Befehl installiert werden:
cargo install legacylisten
Mithelfen
Wie jedes Programm auch legacylisten
kann immer verbessert werden.
Obwohl ich auch alleine versuche, es nutzbar zu machen, habe ich nicht
unbegrenzt Zeit und insbesondere nicht immer die besten Ideen. Wenn
du damit oder mit etwas anderes (wie ein Featurevorschlag, einer
weiteren Sprache oder Dokumentationsverbesserungen) helfen kannst,
helfe bitte mit!
Ich nehme an, dass solange nichts anderes angegeben ist, alle Beiträge unter der notwendigen Lizenz stehen.
Lizenz
Obwohl unüblich für ein Rust Programm, steht legacylisten
unter der
GNU General Public License Version 3 oder (deiner Wahl nach) jeder
späteren.
Für mehr siehe LICENSE.md.
Obwohl es nicht beabsichtigt war (sogar im
Gegenteil), sollte legacylisten
mehr oder weniger portabel sein (~/
steht für das
Benutzerverzeichnis – in legacylisten
sogar unter MS Windows).
Das ist natürlich ziemlich schlecht für den Arbeitsspeicherfußabdruck, aber es ist das beste was ich bisher machen konnte (zu mindestens ist es eine ganze Größenordnung besser als die schlimmste Implementation, die ich hatte). Wenn du eine bessere Idee hast, bitte helfe mit!
Dieser Befehl ist ein bisschen speziell, da er intern anderes
verarbeitet wird. Man kann das zum einen an dem speziellen Namen
(einziger Befehl ohne Buchstabe) sehen, andererseits (während man
legacylisten
ausführt) daran, dass obwohl Befehl üblicherweise
streng in der angegebenen Reihenfolge ausgeführt werden, dieser
vor allen anderen auf der selben Zeile ausgeführt wird.